Hallo ihr lieben❤️
Schön, dass ihr es wiedermal auf meinen Blog geschafft habt 🙂
Erst vor ein paar Wochen hatte ich mir ernsthaft überlegt, das Bloggen hier wie auch auf Instagram mal auf Eis zu legen. Ich war mir einfach nicht mehr sicher, ob die ständige Konfrontation mit dem Thema rund um Essstörungen mir nicht doch mehr schadet als gut tut. Ich habe mir überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn ich auch keine Mails und Nachrichten mehr beantworte, weil es mich sehr oft zu fest mitnimmt. Die Geschichten, die andere junge Mädchen und Frauen mit mir teilen zeigen mir nicht nur, dass sie sich jemandem anvertrauen und diejenige ich bin, sondern auch wie sehr sie leiden oder gelitten haben. Wieso es mich so sehr mitnimmt jedesmal? Weil ich ihnen nachempfinden kann. Schliesslich bin ich im letzten Jahr ebenfalls durch die Hölle mit meinen Empfindungen und Gefühlen.
.. aber dann habe ich mir überlegt, was das Bloggen und alles drumherum für positives bewirkt. Ich werde immer wieder daran erinnert, dass das was ich tue, andere Mädels stärkt und ihnen Hoffnung gibt. Und das ist die grösste Bereicherung überhaupt!
Ich wollte immer eine Inspiration in der Fitnesswelt sein. Mit Vorher / Nachher-Bilder wollte ich unbedingt auch Anerkennung haben und bewundert werden. Ausserdem gewöhnte ich mich an Sätze wie „Wow, du hast ganz schön viel abgenommen“ oder „wow, siehst du gut aus!“.. Also machte ich weiter und weiter, völlig übermotiviert und immer nach Anerkennung strebend bis ich plötzlich ein Motivations- Tief hatte, welches dazu führte, dass ich nicht mehr auf meinem Körper achtete. Überhaupt nicht mehr. Ich wollte nicht mehr zum Sport, weil ich ausgebrannt war. Müde. Erschöpft. physisch .. aber auch psychisch. Ich sah plötzlich keine Erfolge mehr, obwohl ich mir doch so sehr Mühe gegeben hatte. Ich wollte doch auch so gerne einen definierten Bauch und hatte echt auf alles mögliche verzichtet. Aber ich konnte nicht mehr so weiter machen. Das war mir klar.
Glücklicherweise habe ich schnell gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte und habe sofort angefangen, etwas dagegen zu machen! Doch wollte ich es wirklich? Wollte ich meine trainierte Figur aufgeben, um wieder entspannter leben zu können?
Ich habe mit Psychologen gesprochen, mit der Familie und mit Freunden. Ich habe im Internet nachgelesen, was ich gegen meine Essstörung machen konnte. Aber am allermeisten habe ich unheimlich viel nachgedacht. Wahrscheinlich ein bisschen zu viel. Was mache ich, wenn ich dies und jenes wieder esse? Was passiert mit mir, wenn ich wieder mit Sport beginne? Was passiert, wenn ich wieder auswärts essen gehe? Wenn ich weniger Sport mache und anders esse als bisher? Wieso sehe ich mich heute etwas molliger, wo ich gestern doch ganz zufrieden war? wie werde ich mich nächste Woche sehen? Was läuft mit meiner Selbstwahrnehmung falsch? Geht es eigentlich nur mir so? Fragen über Fragen..
Ich hatte immer gedacht, ich würde meinen Körper und mich gut genug kennen. Doch der gewaltige innerliche Zusammenbruch bewies mir das absolute Gegenteil. Und das machte mir Angst. Die Kontrolle, die ich definitiv verloren hatte, machte mir angst. Ich ass unkontrolliert und in grossen Mengen. Ich bestrafte dieses Verhalten mit übermässig viel Sport. Dann ass ich immer weniger und verzichtete komplett auf Sport. Neue Diäten wie die Stoffwechselkur sollten mich aus meiner Miesere holen.. Wollte ich wirklich wieder mental und körperlich gesund werden? Nein..
Und heute?
Ich bin etwas vorsichtiger und behaupte nicht mehr, ich würde meinen Körper kennen. Wieso sollte ich auch? Ich will einfach nur leben. Glücklich sein. Sorglos. Ich wollte das Essen wirklich geniessen, ohne irgendwelche Hintergedanken zu haben. Keine Kalorien zählen. Auswärts essen gehen. Sport in Massen. Wirklich glücklich sein. Was hilft es mir im Leben, wenn ich weiss, wie mein Körper auf welches Essen, welchen Sport und vor allem wie viel Sport reagiert? Was nützt es mir, wenn ich meinen Körper ständig auf Veränderungen trimme, die ich nicht ein Leben lang glücklich halten kann?
Das einzige, was mir wirklich die Augen geöffnet hatte, war das Buch „intuitiv Abnehmen“. Der Titel des Buches ist unglücklich übersetzt worden, denn es meint nicht wieder die Abnahme selbst.. Nein. Das Buch hilft nicht nur direkt Betroffenen, sondern auch denen, die das Verhalten der Betroffenen nicht wirklich nachvollziehen können. Dieses Buch zeigt, dass man nicht komplett verrückt ist, wenn man die Kontrolle über sein Essverhalten verliert und unzählig viele Kalorien an „ungesundem“ Essen binnen kürzester Zeit isst. Es erklärt, wieso der Mensch so tickt, wie er eben tickt. Es zeigt, dass gewisse Verhaltensmuster menschlich sind und wir sie nicht steuern können.
Zu wissen, dass ich nicht abnormal bin, wie ich vor einem Jahr noch glaubte und der Glaube an mich selbst, haben mich bestärkt, meine Ziele ganz klar vor Augen zu halten und dafür zu kämpfen! Nur sind es dieses Mal nicht Ziele, um möglichst gut auszusehen oder Anerkennung zu gewinnen. Nein.. Das Ziel, welches ich mir gesetzt habe ist, irgendwann sagen zu können, ich hätte mein Leben in vollen Zügen genossen.. Mehr glückliche, als traurige Phasen gehabt. Mein Ziel ist es, die Kontrolle abgeben zu können und unbeschwert zu leben, ohne viel zu viel nachdenken zu müssen.
Irgendwann möchte ich dieses graue Kapitel in meinem Leben als abgeschlossen sehen.
Auch wenn ich wahnsinnig gelitten und leider auch andere in Mitleidenschaft gezogen habe, hat es mich bestärkt, von jetzt an jede noch so kleine Hürde in meinem Leben anzugehen und zu meistern. Denn genau solche Phasen zeigen einem doch, wie schön die glücklicheren Moment im Leben sein können!
Das Leben ist definitiv kein Zuckerschlecken! Aber wir haben es in der Hand, welche Wendung das Leben nach solchen Phasen nehmen kann.
Wir alleine sind für unser Glück verantwortlich.
Morenita
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*Dieser Beitrag ist von meinem alten Blog importiert. Der Blog hiess damals www.m0reniita.blogspot.ch