„Jugendliche machen sich immer früher Sorgen um ihr Aussehen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz hervor. Das Problem, das bei Mädchen schon länger bekannt ist, hat nun auch die Jungs erfasst: Fast 80 Prozent der 13- bis 15-Jährigen sind mit ihrem Körper nicht zufrieden und finden, sie müssten mehr Muskeln haben.
Schon früh treiben Jugendliche deshalb Sport und nehmen sogar Präparate – um ihren Idolen aus der Werbung oder sozialen Medien zu ähneln. Nackte, durchtrainierte männliche Oberkörper sind laut der «Schweiz am Sonntag» präsenter geworden.“ (Quelle: www.20min.ch; 27.04.2015)
Dieser Beitrag aus der 20 Minuten- Zeitung hat mich dazu bewogen, etwas auszusprechen, was schon sehr sehr lange durch meinen Kopf geht. Wenn man ein bisschen Zeit auf Instagram verbringt, kann man beobachten, dass sich das oben genannte Problem immer weiter verbreitet. Schon sehr junge Mädchen klagen darüber, dass sie dick sind und dass sie noch mehr abnehmen wollen. Das Problem dabei? Die meisten Mädchen sind schon dünn! Weiter abnehmen wäre gefährlich.. nicht nur für den Körper, nein, für die Seele! Dass das schon immer ein kleines oder grösseres Problem von Mädchen und jungen Frauen war, ist bekannt. Jetzt kommt noch hinzu, dass das andere Geschlecht, was wir bis anhin als stark und unbeeinflussbar dachten, ebenfalls diesem Problem verfallen ist. Nur eben mit Muskeln.
Social Media sind gefährlich. Gefährlich sind sie vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene, die noch in der Identitätsfindung sind. Die Pubertät ist ohnehin schon schwierig.. wer kennt es nicht? Hormone spielen verrückt, der Körper verändert sich und man beginnt die Zukunft zu planen: Schule, Beruf, Familie und manchmal kommen etwas knifflige Entscheidungen, die man treffen muss und das macht das Leben auch nicht einfacher.
Auf dem Weg zur eigenen Identitätsfindung trifft man auf Idole. Man fühlt sich durch ihr Tun oder ihr Sein angesprochen.. Man teilt die gleichen Interessen und manchmal vergöttert man sie sogar. Man möchte so sein wie sie. Denn Idole sind (seien wir jetzt mal ehrlich!) praktisch immer erfolgreich. Und der Mensch strebt von Natur aus nach Erfolg. Der eine mehr, der andere weniger.
Neben den Idolen, die einen enormen Einfluss auf die eigene Denkweise und das eigen Tun haben, gibt es noch den Trend, genauer gesagt: der Fitness- Trend. Gegen Fitness ist ja überhaupt nichts auszusagen, es sei denn, man geht weit über seine Grenzen hinaus. Das Problem? Viele kennen ihre Grenzen nicht.
Diese beiden Faktoren, also Social Media und der Fitness- Trend, beeinflussen und werden beeinflusst durch den Menschen. Wenn sich kein Mensch für Instagram, Facebook und co. interessieren würde, würde es sie auch nicht geben. Wenn Sport und daraus folgend einen schönen und ästhetischen Körper nicht „cool“ und angesagt wäre, würde es den Fitness- Trend womöglich nicht geben. Menschen würden weiterhin Sport aus Spass und nicht aus Zwang betreiben.
Der Mensch trägt aber noch sehr viel mehr dazu bei: Selfies und Postings! Gerade auf Instagram spürt man den Fitness- Trend heute wie noch nie zuvor. Hier kommen vor allem die Idole ins Spiel: Sie posten dem Trend entsprechend ihre Bilder und erreichen dabei Millionen von Menschen. kleine Menschen, grosse Menschen, dünne Menschen, dicke Menschen, selbstsichere Menschen, unsichere Menschen. Menschen die mutig sind, Menschen die eher scheu sind.. die Liste ist endlos! Und da ist der springende Punkt: Wir alle sind verschieden, wieso sollten wir also einer Person nacheifern, die komplett anders ist als du oder ich? Ja, und ich wiederhole mich, weil es „cool“ ist, dazu zu gehören.
Was viele aber nicht merken ist, dass diese Idole auch nur Menschen sind. Sie sind nicht perfekt, nur weil sie das Gegenteil nicht zeigen. Wer zeigt heute schon, dass er oder sie Schwächen hat? Das wäre ja total „uncool“! Es ist einfacher zu zeigen, wie glücklich man ist, wie schön das Leben sein kann, wie perfekt doch alles ist: Die Beziehung, der Urlaub, die Figur, das Auto, das Haus, die Kleidung ..
..das Leben.
Auch wenn man weiss, dass diese Menschen bestimmt auch Macken oder Tiefs haben, gerät dies in Vergessenheit, weil man ständig nur „Perfektion“ zu sehen bekommt.
Dass jemand hungert, um dünn zu sein aber gleichzeitig vorgibt, ausgewogen und gesund zu essen, das sieht man nicht. Jemand, der verzweifelt Bestätigung sucht, aber vorgibt, glücklich zu sein.. oder jemand, der sich zufrieden gibt, aber trotzdem nach mehr strebt.. Das alles bleibt uns meistens verborgen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass es auch Vorbilder gibt, die das Gegenteil von Perfektion beweisen. Menschen, die aufzeigen, dass Alltagsprobleme real sind und tatsächlich existieren. Menschen, die zeigen, dass man manchmal kämpfen muss, um das zu erreichen, was man vor Augen hat und dass es OKAY ist, wenn mal etwas schief geht..
Denn die Realität spielt sich nicht auf Social Media ab! Lasst euch also bitte bitte bitte nicht blenden.
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*Dieser Beitrag ist von meinem alten Blog importiert. Der Blog hiess damals www.m0reniita.blogspot.ch