Andrea Monica Hug und ich spazierten gemeinsam durch Zürich, um fünf ganz unterschiedliche Personen zum Thema Selbstbewusstsein zu befragen. Dabei muss ich erwähnen, dass meine liebe Andrea eine sehr talentierte Fotografin und dazu eine äusserst sympathische Schweizer Bloggerin ist. Sie fotografiert leidenschaftlich gerne gut gekleidete Menschen auf Zürcher Straßen, die auch ein gewisses Selbstbewusstsein ausstrahlen. Ich hingegen möchte die Menschen auf der ganzen Welt zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstliebe motivieren. Da das aber für den einen oder anderen meiner Leser nicht ganz so einfach ist, dachte ich mir, ich frage die Menschen, die dieses wertvolle Gut schon besitzen. Von anderen für andere sozusagen.
.. und zwar werde ich euch heute 5 ganz unterschiedliche Personen vorstellen. Trotz ihrer Einzigartigkeit, haben sie alle etwas gemeinsam: Sie sind selbstbewusst. Schauen wir mal, was Julia, Sophia, Sero, Lisa und Lotti zu sagen haben. Ich habe diesen Nachmittag dank Ihnen allen (ein großes DANKE auch an Andrea!) sehr inspirierend gefunden und hoffe, dass ich mit diesem Beitrag viele von euch weiter inspirieren kann!
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Julia
Was heisst für dich „selbstbewusst sein“?
Selbstbewusstsein heisst, das man mit den Leuten spricht. Die Leute sind hier kühler und mögen es nicht, mit Leuten die sie nicht kennen zu reden. In Südeuropa sind sie selbstbewusster.
Tipp: Man sollte auf Leute zugehen – und Alkohol trinken (lacht).
Was ist toll an dir?
Ich habe viel Energie, Lust neue Sachen zu machen und neue Leute kennenzulernen.
Sophia
Was macht dich aus, deine Merkmale, worauf bist du stolz, warum bist du selbstbewusst?
(überlegt einen Moment) … so habe ich mich das noch gar nie gefragt!
Darum machen wir’s…
Man sollte einfach zufrieden sein mit sich selbst.
Aber das ist ja oft schwierig.
Ich würde mich fragen, warum ich unzufrieden bin, und dann meine Makel akzeptieren. Weniger selbstkritisch sein, und sich nicht ständig vergleichen. Man sollte sich selbst fragen, was man verändern möchte an sich selbst, nicht immer sagen, wie schön man andere findet.
Vergleichst du dich mit anderen Frauen?
Nein, eigentlich nicht.
Bist du auf Social Media Plattformen?
Ja schon, aber ich habe zum Beispiel kein Instagram.
Was ist schön an mir selbst?
Ich kann von Herzen lachen! (Kollegin sagt: Sie ist so bescheiden!) Sie hat Recht! Ich bin immer positiv eingestellt, und finde immer einen Weg, Dinge positiv zu sehen. Ich versuche so wenig zu werten wie möglich.
Sero
Ich entscheide was ich mache, das ist für mich Freiheit, ich lebe zum frei sein.
Wenn man nicht glücklich ist, sollte man sich einmal zurückziehen, beobachten, und langsam herausfinden, was man möchte. Das einzige was man muss, ist glücklich sein! Das ist meine Lebensphilosophie.
Wo bist du aufgewachsen?
Ich bin in der Türkei geboren, wir sind Kurden. Wir sind geflüchtet. Mit 12 Jahren kam ich in die Schweiz. Da hat man es nicht so einfach.
Mir war es von Anfang an klar, dass sich meine Eltern hier nicht viel leisten konnten, daher ging ich mit 14 bereits arbeiten. Ich wusste, wo ich hinwill und für mich war es das Tanzen.
Was hast du gearbeitet?
Als Karussell-Junge! Ich habe meine ganze Jugend lang Tickets verkauft.
Ich modle seit ich 17 bin. Ich mag die Abwechslung, ich möchte kein monotones Leben. Wir wissen nicht ob wir morgen noch leben! Mit dieser Einstellung lebe ich. Ich denke oft an den Tod. Das macht mich glücklich.
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hier muss ich vielleicht erwähnen, dass Sero wahnsinnig selbstbewusst rüberkommt und uns das mit seinen Worten auch so wiedergegeben hat. Er hat wirklich sehr viele schöne Dinge gesagt, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Obwohl er ein Model ist, steht er der Oberflächlichkeit sehr kritisch gegenüber. Schönheit ist eben doch nicht alles im Leben. Danke, Sero!
.. jetzt geht’s aber zu Lisa. Lisa war für mich persönlich eine sehr große Inspiration, da sie so vieles ausgesprochen hat, was ich immer wieder in meinen Blogposts erwähne. Sie hatte es von Geburt an nicht einfach und trotzdem oder gerade deshalb strotzt sie vor Freude und Zufriedenheit.
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Lisa
Thema Selbstbewusstsein: Bist du selbstbewusst?
Ja, sehr! Bei mir ist es auch die Grösse, ich musste lernen, selbstbewusst zu sein. Ich bin 1 Meter 38 gross (lacht).
Warum lachst du, wenn du deine Grösse sagst?
Ich runde immer auf, auf 1.40m, aber bei den Freizeitparks darf ich trotzdem nicht auf die Bahnen. Die sehen mir die zwei Zentimeter zu wenig an. Es fehlt immer nur ganz wenig!
Wie meinst du das, wenn du sagst, du musstest lernen, selbstbewusst zu sein?
Ich hatte schon immer ein gewisses Selbstbewusstsein. Ich konnte es in der Schule einfach nicht so zeigen, weil es andere hatte, die noch selbstbewusster waren. In der Oberstufe musste ich für meine Meinung gerade stehen und meinen Willen durchsetzen. Da bin ich sehr zielstrebig.
Zielstrebigkeit. Was macht dich sonst noch selbstbewusst?
Meine Offenheit! Natürlich bin ich anfangs etwas schüchtern, aber ich kann gut mit anderen Menschen sprechen.
Worauf bist du sonst noch stolz?
Ich bin nicht oberflächlich. Ich verurteile andere Menschen nicht – gerade auch wegen meiner eigenen Grösse. Zudem kommt noch, dass ich schwerhörig bin. Da musste ich mit Vorurteilen auch schon Erfahrungen machen. Ich schaue auf den Charakter, nicht auf das Äussere. Die meisten Leute beurteilen nur das Aussehen. Den Style, die Haare, dann wollen sie gleich nichts mit einem zu tun haben. Das finde ich schade.
Bist du seit Geburt schwerhörig?
Nein, mit zwei Jahren hatte ich einen Krebstumor, und durch die Chemotherapie habe ich einen Teil meines Gehörs verloren. Darum trage ich heute Hörgeräte. Neben dem Krebs hatte ich Wachstumsstörungen. Meine Zielgrösse wäre 1.78m gewesen! Aber mir bringt es jetzt nichts, wenn ich nur rumsitze und mich frage „Warum bin ich so klein?“. In der Oberstufe konnte ich schlecht damit umgehen, da wurden alle grösser als ich. Es ist oft schwierig, man wird halt immer angestarrt. Aber ich akzeptiere das heute. Und es lohnt sich einfach nicht, jeden Tag sich selbst zu bemitleiden. Logisch gefallen mir gewisse Dinge an mir nicht, aber auch diese Dinge muss man akzeptieren.
Lotti
Sind Sie eine selbstbewusste Frau?
Ich würd sagen: Ja.
Waren Sie schon immer selbstbewusst, auch als junge Frau?
Ich habe das gelernt. Vielleicht nicht während der Schulzeit, aber während dem Beruf bestimmt. Nach der Matur hab’ ich die höhere Handelsschule gemacht, dann bei einer strengen Lehrmeisterin und danach in Zürich auf einer Bank gearbeitet. Daneben habe ich aber immer noch private Projekte verfolgt.
Als Schüler lässt man sich oft manipulieren. Meine Schwester und ich sind bei den Grosseltern aufgewachsen, mein Vater ist im Krieg gefallen und meine Mutter konnte nicht für uns sorgen.
Drei Dinge, auf die Sie stolz sind, die Sie selbstbewusst machen?
Ich möchte mich nicht verändern, so bleiben, wie ich bin. Man muss an sich glauben, und soll sich für niemanden verändern. Man soll sich selbst treu bleiben.
Tipps für junge Frauen?
Man soll an sich glauben und das auch verwirklichen, was man sich vorgenommen hat. Nichts aufschieben! Nichts auf morgen verschieben! Man soll sich spontan entscheiden und Dinge dann auch durchziehen.
Wenn man etwas verändern will, soll man es nicht durch andere machen lassen, sondern selbst in Angriff nehmen. Es gelingt einem vielleicht nicht auf anhin, aber dann muss man halt daran arbeiten.
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Ich kann euch keine Zauberformel für mehr Selbstbewusstsein geben. Denn ich denke, dass das euch allen selber überlassen ist. Es gibt viele Faktoren, die das Selbstbewusstsein schwächen sowie es auch viele Faktoren gibt, die es stärken. Ich finde, dass man selbstbewusst sein darf, egal welche Kleidergröße und welche Kleider man trägt..
..egal wie schwer, dick, dünn, groß oder klein man ist.
.. egal wie viele Narben, Streifen, Dellen und Falten euren Körper schmücken.
Ihr müsst an euch selbst glauben und euch selber wissen lassen, dass ihr es wert seid. Vergesst die Vergangenheit, falls ihr mal gemobbt wurdet. Vergesst andere, die euch in den Schatten stellen „könnten“. Vergesst die doofen Blicke oder die gemeinen Äusserungen von anderen Menschen.
Jeder Körper schreibt eine andere Geschichte und das ist auch gut so. Ihr dürft an euch glauben, denn es gibt keinen Grund, wieso ihr es nicht tun solltet, oder?
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Auch ich habe Tage, an denen ich mich nicht wohl fühle oder mich sogar mit anderen und ihren Leben vergleiche. Aber dann fällt mir ein, dass ich ICH bin und nicht eine Kopie von irgendjemand anderen. Ich lebe mein Leben auf meine Weise und wenn mich jemand nicht (mehr) so akzeptiert wie ich bin, dann muss er auch nicht Teil meines Lebens sein.
Wenn mich jemand dick findet (und das höre und lese ich tatsächlich ab und zu) dann lächle ich es jetzt gekonnt weg. Na und? Dann bin ich in seinen / ihren Augen dick. ICH fühle mich wohl, so wie ich bin.
6 Comments
Toller neuer Blog und der Post is wirklich wunderschön Morena! :-))))
Du bist ein tolles Vorbild für ganz viele da draußen!
Bussi aus Schweden :*
http://www.klarafuchs.com
Ganz toller Blogeintrag. Du hast tolle Menschen getroffen 🙂
ich hoffe, dein Blog/deine Texte werden viele Menschen erreichen.. 🙂 :* :*
danke liebes, das hoffe ich auch! 🙂 :-*
So ein wundervoller Blogpost! Man sieht, dass dir das Thema wirklich am Herzen liegt & du dir große Mühe gegeben hast.
Gratulation zum neuen Blog – ich freu mich schon auf weitere Posts 🙂
Love, kerstin
http://www.missgetaway.com
danke mein Mäuschen! 🙂 ohja, das tut es! 🙂 <3
[…] eine Serie zum Thema Selbstbewusstsein gestartet. Mein allererstes Projekt mit Andrea Monica Hug Bist du Selbstbewusst? ist auf sehr viel Zuspruch und Begeisterung gestossen. Also habe ich nach meinem Aufruf auf […]