Hey ihr Lieben
Es tut mir leid, dass ich nicht schon wie versprochen am Samstag den Blogpost veröffentlicht habe. Aber aufgrund der traurigen Geschehnisse am Freitag und meinem gesundheitlichen Zustand dieses Wochenende wollte und konnte ich gestern nichts posten.
Es passieren wirklich täglich schreckliche Dinge auf der Welt. Unschuldigen Menschen wird Grauenvolles, Unvorstellbares angetan. Ich verstehe es immer noch nicht und ich will mir nicht vorstellen, was Angehörige und Hinterbliebene fühlen müssen. Trotzdem dürfen wir uns nicht entmutigen lassen, denn trotz allem geht unser Leben weiter. Klar erscheinen uns einige unserer Probleme winzig in Anbetracht dessen was gerade in Paris passiert ist. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass WIR noch LEBEN und wir ebenfalls das Recht haben, manchmal traurig oder deprimiert zu sein. Egal wie winzig klein und unbedeutend unsere Probleme sein mögen.
Deshalb habe ich mich heute dazu entschlossen, euch weiterhin auf meiner Reise teilhaben zu lassen und den Post vom Fitnesswahn zur Selbstliebe zu veröffentlichen. Hier möchte ich euch nochmals daran erinnern, dass das Leben viel zu kurz ist, um wegen dem eigenen Aussehen, dem eigenen Erscheinungsbild traurig zu sein. Ihr habt euer Glück in der Hand.
.
.
.
Wer kennt es? Man scrollt mehrmals täglich durch Social Media Kanäle wie Instagram und Facebook und sieht ein perfektes Trainings- Selfie nach dem anderen. Ein Sixpack hier, ein knackiger Po dort. Dann geht man kurz in sich hinein und checkt die eigene innere Waage. Auf der einen Seite haben wir die Motivation, auf der anderen die Bequemlichkeit oder auch Faulheit genannt: hmm.. was ist grösser? Meine Motivation oder meine Faulheit?
.. dann entscheidet man sich vielleicht doch für das bequeme Sofa und die Wärme unter der kuscheligen Decke. Ja, besonders im Winter sind sie verlockend.
Es läuft ein super Film.
In der Pause checkt man nochmals die Neuigkeiten auf Instagram und erneut wird man von diversen scheinbar perfekten Frauen und Männer und ihre eiserne Disziplin gefesselt. Dieses Mal aber richtig: „wenn die das alles so gut meistern, dann bringe ich das auch fertig. Ich muss ja nicht so durchtrainiert sein wie all die Fit- Chicks und Bodybuilder auf Instagram..
.. nur ein bisschen mehr Po und einen flacheren Bauch und Schwupps: plötzlich ist die Motivation grösser denn je und mehr noch: man geht jeden Tag ins Gym, Laufen, Boxen, Zumba, welche Sportart auch immer.
Die Ernährung ist plötzlich auch ganz vorbildlich. Ist ja auch einfach, wenn man täglich aus Instagram Inspiration erhält. Die Motivation ist nicht mehr zu bremsen und man drillt den Körper bis zum Gehtnichtmehr.
Bis man irgendwann wieder zu Vernunft kommt und merkt, dass man das nicht als Lifestyle bezeichnen kann. Möchte man wirklich jeden Tag Sport machen? Ist das wirklich nötig? Spielt es eine Rolle, ob man jetzt 2 Kilo mehr oder weniger wiegt? Bin ich ein schlechterer Mensch, nur weil ich nicht eine Traumfigur habe?
Irgendwann kam ich zur Vernunft und merkte, dass ich nicht ein leben lang diese dünne Figur, diesen schlanken und durchtrainierten Körper behalten kann. Ich arbeite, studiere und blogge. Ich habe einen vollen Terminkalender und eine Leidenschaft für Kochen und gutes Essen. Wie um alles in der Welt soll ich ALLES unter einen Hut bringen? Wie soll ich etwas werden, was ich eigentlich nicht bin und nicht zu mir passt und das zu welchem Preis?
Ich hatte wahnsinnig Mühe, mich von diesem täglichen Fitnesswahn zu lösen. Immer wieder versuchte ich die Balance zu finden. Doch sobald ich wieder etwas runder wirkte, habe ich mich wieder und wieder unter Druck gesetzt. Ich bin noch früher aufgestanden, um Laufen zu gehen und bin zu später Stunde ins Gym. Ich wollte mir selbst unbedingt beweisen, dass ich keine Ausreden nötig habe und brachte meinen Körper und meine Seele neben Job, Studium und Privatleben total ans Limit. Ich habe mich immer wieder für mein mageres Erscheinungsbild rechtfertigen müssen, obwohl jeder es sah.. nur ich war blind. Ich entschuldigte und begründete mein übertriebenes Sportverhalten mit meiner Freude daran. Aber aus Freude wurde Zwang. Was passiert, wenn ich weniger ins Gym gehe? Was passiert, wenn ich weniger Kalorien als üblich verbrauche? Gegessen habe ich mal mehr, mal weniger, manchmal ganz viel. Zu viel. Irgendwann hatte ich diese Essattacken gar nicht mehr unter Kontrolle und war traurig und enttäuscht über mich selbst. Wie konnte es nur so weit kommen?
.
.
Und jetzt? Ein Jahr später bin ich nicht mehr wieder zu erkennen. Wenn ich keine Lust habe ins Fitnessstudio zu gehen, dann gehe ich nicht: Sollen meine Muskeln doch schrumpfen. Ein durchtrainierter Körper ist nicht mehr mein Ziel. Wenn es mir draussen zu kalt ist, um zu Laufen, dann lasse ich es sein. Doch die Erleuchtung kam nicht von heute auf morgen! Ich hatte Hochs, ja. Ich hatte aber auch wahnsinnig viele Tiefs. Ich habe hundert Mal ans Aufgeben gedacht, bin aber jedes Mal stärker geworden. Die Essattacken wurden weniger, die Freude am Essen kam wieder. Das Buch Intuitiv Abnehmen hat mir die Augen geöffnet was das Essen angeht. Ich habe es schon sehr oft empfohlen, ich weiss. Aber es war wirklich meine Rettung, denn mit diesem Buch habe ich gelernt, meinen Hunger zu honorieren und mit dem Essen aufzuhören sobald ich satt war. Wirklich!
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich wirklich nicht mehr so weiter machen konnte wie bisher. Ich ertrug es nicht mehr, mich von meinen Essattacken negativ beeinflussen zu lassen. Ich wollte mich nicht mehr als schlechten Menschen sehen. Als Versagerin. Ich wollte nicht mehr, dass mein Verstand verrückt spielt und ich die Kontrolle über mich selbst verliere. Immer und immer wieder. Irgendwann ging es mir nicht mal mehr um meinen Körper, der schlecht aussehen könnte. Ich war es einfach satt, nicht nach einem Stück Schokolade aufhören zu können und aus Schuldgefühlen stundenlang Sport zu machen. Also habe ich nach etlichen gescheiterten Versuchen, wieder glücklich zu werden, einen Schlussstrich gezogen und mir mein eigenes Glück als Ziel gesetzt. Dieses Mal aber wirklich.
.
.
Ich wollte wieder glücklich werden. Das war der ausschlaggebende Punkt.
Der Wille muss da sein, meine Lieben. Erst wenn man sich so akzeptiert wie man ist, sich nicht mehr ständig mit anderen vergleicht, sich nicht als minderwertig anderen gegenüber sieht, das angebliche Idealbild aus dem Kopf streicht, den Jojo- Effekt leid ist..
.. erst dann besteht Hoffnung auf Heilung. Solange man abnehmen will, mit dem Strom mitfliessen möchte, anderen gefallen muss, Sport nicht aus Freude und als Wohltat für Körper und Geist sieht, Essen als Qual empfindet, ist es schwierig, ein gesundes Verhalten zum Essen und zum Sport und eine gesunde Einstellung zu sich selbst zu entwickeln.
.
.
Ich betone immer wieder, dass es nicht einfach ist und dass der Weg nach oben niemals steil verläuft. Aber das ist doch okay! Das ist das Leben. Ihr dürft einfach niemals aufgeben, in keiner einzigen Situation. Haltet euch euer Ziel immer vor Augen, damit ihr niemals vergesst, wofür ihr kämpft. Tag für Tag.
Wenn ich es geschafft habe, auf Schönheitsideale und diesem übertriebenen Fitnesswahn zu pfeifen, dann schafft ihr es da draussen auch. Ganz bestimmt! Ihr müsst es nur wollen.
Ich weiss, dass ich keine makellose Haut habe. Ich weiss, dass ich Cellulite und Dehnungsstreifen habe. Ich weiss, dass ich keinen flachen Bauch und keine dünnen Arme habe. Ich weiss, dass Kurven meinen Körper schmücken. Ich weiss, dass ich nie meinem imaginärem Schönheitsbild entsprechen werde. Aber ich weiss auch, dass es mir egal ist, denn Schönheit ist nicht alles im Leben und Perfektion gibt es nicht. Ich weiss, dass ich einzigartig bin. Denn ohne meine Makeln wäre ich nicht ich.
Was weisst du über dich?
.
.
nächster Blogpost: Heisshunger? Fressattacken? – Warum wir nicht nach einem Stück Schokolade aufhören können zu essen.
5 Comments
❤❤❤ Du bist einfach grandios! Und ich freue mich schon riesig auf dein eigenes Buch!
Viele Grüße
Sabrina
Liebe Sabrina, das ist sehr lieb von dir! ❤ Danke. Und ich freue mich, dass du dich freust! 🙂
Liebe Grüsse und eine dicke Umarmung
Danke für deine Worte!
Sich selber lieben und akzeptieren wie man ist.
Ich versuche dem jeden Tag ein Stück näher zu kommen. Deine Worte sind mir da jedesmal eine grosse Hilfe.
Das freut mich wirklich sehr! Du musst einfach dran bleiben und nichts aufgeben. Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise schön! <3
[…] 2. Vom Fitnesswahn zur Selbstliebe […]