Kein Tag ist wie der andere, wenn man eine Lehrperson ist. Du hast es mit vielen unterschiedlichen Kindern zu tun. Kinder, die jeden Tag anders ticken. Kinder, die einen Kopf und ein Herz haben und deshalb auch anders ticken dürfen als manche Erwachsene es sich wünschen. Kinder, die herrlich ehrlich sein können. Kinder, die einfach wunderbar sind egal ob sie manchmal nerven oder frech sind. Es sind Kinder und ich liebe es, dass sie der Bestandteil meines Jobs sind. Ja, ich bin gerne eine Lehrperson. Auch wenn ich manchmal spontan davon laufen würde, wenn sie mich zur sehr in Anspruch nehmen 😀 Vor allem, wenn fünf von ihnen gleichzeitig „Frau Diaz, schauen sie mal“ rufen und du am liebsten allen gleichzeitig zuhören würdest, aber auch du keine magischen Fähigkeiten besitzt und deshalb resigniert feststellen musst, dass du eben doch keine Wonderwoman bist.
Doch der Weg dorthin ist echt mühsam und beansprucht so so viele Nerven.. Ich habe während dem Studium gefühlt 34421187 Hausarbeiten schreiben müssen, um dann meistens festzustellen, dass sie für den Beruf einfach überhaupt nicht gewinnbringend waren. Ja, ich habe oft geheult, einfach weil ich oftmals das Gefühl hatte, ich musste schon wieder etwas machen, was nur reine Zeitverschwendung war. Naja, ich weiss, dass ich es durchziehen muss, um mein Traumberuf ausüben zu können. Also beisse ich mir auf die Zähne und bleibe stark, schliesslich ist im September alles vorbei 🙂
Doch bevor ich diese wundervollen Erfahrungen im Berufsalltag machen konnte.. steckte ich im ersten Semester und von da an, war mein Leben irgendwie komisch und ganz und gar nicht einfach. Ich wurde von Woche zu Woche unzufriedener. Trauriger. Frustrierter. Das Studium beanspruchte mich einfach so sehr, dass ich keine Zeit und Energie mehr für Sport hatte. Gleichzeitig ass ich immer mehr und mehr.. ich nahm zu. Natürlich ging das nicht an mir vorbei. Ich fing an, noch früher aufzustehen, um den Sport irgendwie noch in meinen Alltag zu integrieren – no excuses eben. Spät Abends ging ich dann noch ins Fitness. Ich ass nicht mehr gesund oder ausgewogen, ich strich sämtliche Lebensmittel von meinem Plan. Hauptsache, ich wurde wieder dünner. Dann fingen die Essanfälle an und ich hungerte noch mehr. Noch mehr Sport. Noch unzufriedener. Müde. Schlaflose Nächte. Tränen.
Meine Geschichte kennen mittlerweile die meisten von euch. Für die, die neu hier sind, ihr könnt gerne meinen Blog durchstöbern. Unter der Kategorie m0reniita findet ihr ganz viel zu meiner Geschichte 🙂
Auf jeden Fall fing ich an zu bloggen. Ich sah den Blog aber nie wirklich als etwas, was mir irgendwann Geld einbringen sollte. Ich sah es einfach als Tagebuch. Hier habe ich all meine Gefühle und meine Gedanken nieder geschrieben. Es half mir, über mich und meine Essstörung nachzudenken und mich mit ihr auseinanderzusetzen. Irgendwann stiessen mehr und mehr Menschen dazu und so kam es, dass ich tatsächlich nicht nur mir half, sondern auch anderen. Ein wunderbares Gefühl, gebraucht zu werden. Mittlerweile habe ich eine grosse Leserschaft, eine wunderbare Community. Doch desto bekannter ich werde, umso realer ist die Vorstellung, dass auch ein Schüler, eine Mami oder sonst jemand, der mit der Schule zu tun hat, auf meinen Blog stösst und das machte mir anfangs Angst.
Ich wollte nicht, dass jemals jemand von meinem Blog erfährt, denn dann würde ich mich ausgestellt fühlen. Was würde ich einer Mami sagen, wenn sie mich fragt, wieso ich mich öffentlich so zur Schau stelle? Was, wenn ich keinen Job finde, weil ich im Internet so engagiert bin? Was würden meine Lehrerkollegen von mir denken, wenn sie meine Bilder und meine Texte lesen würden? Sind Fotos im Bikini okay?
Ich habe mich beinahe zwei Jahre lang so gefühlt, als würde ich zwei Leben parallel führen. Zwei Welten, die nicht zueinander passen. Lehrer werden heutzutage so krass unter die Lupe genommen und ich gehe jedes Risiko ein, nur um anderen zu helfen und andere zu inspirieren?
Aber ich habe eingesehen, dass ich keine schlechte Lehrerin bin, wenn ich nebenbei über ein so wichtiges Thema blogge. Ich denke sogar, dass ich durch mein Erlebtes und mein Wissen einen Mehrwert bieten kann. Ich liebe es zu bloggen und meine Message zu verbreiten und hätte wahnsinnig Mühe damit, einfach so aufzuhören einfach nur, weil die Gesellschaft eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber Lehrern hat. Aber wisst ihr was? Ich bin keine schlechte Lehrerin und ich stehe zu dem, was ich tue. Denn ich tue beides sehr gerne <3
No two days of work are ever the same when you’re a teacher. You’re involved with so many different kids. Kids, who have a heart and a head and that’s why they are allowed to be and behave differently and not as adults want them to behave. Kids, who are so honest with everyone. Kids who are amazing, no matter how much they can drive you crazy sometimes. I love them and I love the fact that they are the most important part of my job. I love being a teacher although sometimes I wish I could run away from them haha, especially when suddenly all at once come to me and tell me „Misses Diaz, can you please have a look?“ like „yes, I have my eyes everywhere and I’m a superwoman!“ Those are moments, you have to realize that you’re NOT a superwoman and you sadly don’t have superpowers. But the way to get there where I am now, wasn’t that easy.
Before I had the chance to do all these amazingly experiences in my job I had to struggle with studies which weren’t that easy at all. Every week I became more and more unsatisfied. I had to do so much, so I hadn’t much time for myself. I didn’t make it to work out because I didn’t have time and when time was here, I was too tired. I was frustrated, so I ate more and more.. until I gained weight. Then I started to wake up earlier in the mornings to go for a run. I wanted to integrate fitness into my life – like no excuses, right? After work I went to the gym. I din’t eat healthy or balanced anymore, because I cancelled every „bad“ meal from my plan .. yap, and this only because I wanted absolutely to get thinner and thinner. Then I started to binge and starve and binge and starve again and again. More fitness. More dissatisfaction. tired. Sleepless Nights. Tears.
Most of you know my story, but if you don’t you can read the latest blogposts about these topics.
Anyways.. I started to write all my feelings and my thoughts on the blog. But unlike many other bloggers I never saw a source of money in my blog. I saw it as a diary. It helped me, to think about my eating disorder and about everything concerning it. From time to time my readership grew and grew and my blog wasn’t only here to help me, but most of all to help others. It was and it is still an amazing feeling of being really needed in this world. Meanwhile I have a big readership and a wonderful community. I’m happy that I built up a big community of amazing people and follower. But the bigger this community gets, the greater the risk that parents or pupils discover my blog. And this is what scared me a lot.
I didn’t want that anybody ever will discover my blog, because I didn’t want to feel exhibited. What would I tell a mother who asks me, why I flaunt myself in front of the world? What, if I never will find a job, because I’m so active on the internet? What would my colleagues think of me, when they would read my texts and see my pictures? Are pictures in bikinis okay?
Over two years I felt like I was living two different life’s in the same time. Two worlds, which don’t fit together. Nowadays it’s frightening how society keeps a close eye on teachers .. and I take a risk just to help and inspire others?
But I had to recognize that I’m not a bad teacher just because besides this job I write about a very important topic. Sure, I use my pictures to spread my message but I couldn’t imagine doing this without my pictures. I’m convinced that due to my experiences I can benefit a lot as a teacher. and anyways I can’t imagine stop doing what I love to do just because society has certains expectations on a teacher’s behaviour and private life. You know what? I’m not a bad teacher and I stay true to myself, no matter what.
______________________
Location: Zürich
Hair and Makeup by me
Sweater: Zara
Jeans: Zara
Bracelet: Thomas Sabo
Clock: Mockberg
Ear rings: H&M
pictures by: AlyAesch
_______________________
6 Comments
Du brauchst dich als Lehrerin und Bloggerin nicht verstecken. Die Message, die du weiter gibst – authentisch zu sein – ist wichtig. Für junge Kinder, Teenager und Erwachsene! Viel zu selten hört man doch heute jemand sagen „gefall die selber, nicht den anderen“, „sei wie du bist“! Meiner Nichte (9) und meinem Neffen (6) versuche ich immer, wenn ich sie sehe, zu sagen „ihr seid perfekt, egal ob mit Brille oder schiefen Zähnen“… wärst du also eine Lehrerin meiner Nichte, ich würde ihr sagen sie soll dich als Vorbild nehmen 🙂
Liebe Kerstin,
dein Kommentar ist so lieb und zugleich sehr aufbauend. Der letzte Satz hat mich mega berührt. Vielen Dank, ich fühle mich geehrt und bin auch beruhigt zu wissen, dass ich bei diesem Thema doch noch auf Zuspruch stosse! 🙂 Ich finde es gut, dass du es ihnen vermittelst, denn heute ist dieses Thema wichtiger denn je!
Hach so ein schöner Text und sooo unglaublich schöne Bilder!!!
Ich finde es große klasse, dass du einfach beides machst und dass man anfangs zwigespalten ist, kann ich sehr gut verstehen. Super dass du aber mittlerweile drüber stehst und einfach machst was du kannst und willst. Und ich finde beides sehr sehr wichtig, das Lehrer Dasein und auch dein Engagement im Netz. Da schreibst ja nicht über irgendein Thema, sondern du hilfst! Das zählt schon ne Menge 🙂 !!!
Ganz liebe Grüße, Julia
http://coffeejunkyjules.wordpress.com
Danke für deine aufmunternden und lieben Worte! Mich freut es wirklich sehr, solche Sachen zu lesen, weil ich selber immer zwigespalten war und auch von meinem Umfeld nicht immer nur positives gehört habe. Aber wie gesagt, ich ziehe es durch, weil ich beides sehr gerne mache 🙂
Eine dicke Umarmung,
Morena
Sehr schöne Bilder & tolles Outfit!
Danke 🙂 :-*