Einige von euch mögen sich bestimmt noch daran erinnern, wie ich auf Instagram ein Buch einer Freundin vorgestellt habe, die vor Jahren an Magersucht erkrankt ist. Sie hat in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt etwas erschaffen, das andere helfen, inspirieren, warnen oder auch wachrütteln soll. Ich habe mir dieses Buch ebenfalls angeschaut und kann es euch allen von Herzen empfehlen, da es auf eine simple aber einfache Art und Weise aufzeigt, wie schnell man in eine Magersucht rutschen kann. Damit ihr wisst, um was es geht, hat Sophie einen Beitrag für euch verfasst.
„440.000 Betroffene in Deutschland: Zahl der Essstörungen nimmt drastisch zu.“[1], „Zahl in 20 Jahren verzehnfacht: 200.000 Österreicher sind laut Gesundheitsministerium zumindest einmal in ihrem Leben an einer Essstörung erkrankt.“[2], „Zu viele haben das Essen satt: In der Schweiz gibt es überdurchschnittlich viele Menschen mit Essstörungen. Ist eine falsche Präventionspolitik schuld?“[3] oder sogar „Wir therapieren Achtjährige, die Anorexie haben.“[4] sind vermehrt wiederkehrende Schlagzeilen in deutschsprachigen Zeitungen.
Was Essstörungen sind, welche Formen es gibt und wie sie sich äußern ist mittlerweile immer mehr Menschen bekannt.Doch wann und wie diese auftreten bleibt vielen, selbst Betroffenen, ein Rätsel:
‚Ich hätte niemals gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde.’ oder ‚Ich habe erst im Nachhinein gemerkt, wie früh ich schon in dem Strom von essgestörtem Verhalten und Denken gesteckt habe.’
Wenn die Haare ausfallen, wenn die Eltern verzweifelt ihr Kind anflehen bitte eine Kleinigkeit vom Abendessen mitzuessen, wenn die Menüseite mit Salaten oder Vorspeisen zur einzigen Möglichkeit beim Restaurantbesuch geworden ist oder wenn die Anzeige zum Kalorienverbrennen beim Sport nicht mehr aus den Augen gelassen wird, dann ist es bereits zu spät. An diesem Punkt hat eine Essstörung in den meisten Fällen schon einen festen Platz im Leben eines Einzelnen für sich beansprucht.
Denn sie schleicht sich unmerklich ein: Sie ist anfangs unscheinbar, äußert sich durch harmlose Gedanken, die zeitweise durch den Kopf streifen und entwickelt sich dann rasant zu einer Dauerschleife aus penetranten mentalen Selbstgesprächen, die sich ausschließlich um Kalorien, Gewicht, Essen, Aussehen und Sport drehen.
Sie ist wie ein bittersüßes Monster – im einen Moment etwas, das verbannt werden soll und im anderen Moment etwas, das nicht losgelassen werden möchte. So ähnlich beschreibe ich es in meinem Buch. So beschreibe ich, wie ich in eine Essstörung gerutscht bin. So beschreibe ich, wie ich magersüchtig wurde.
„Dieses Monster war erst mein Freund. Es war lieb, süß und kuschelig. Es hat mir falsche Versprechungen gemacht. Dieses Monster ist jetzt mein Feind. Es ist nervig, gefährlich und selbstzerstörend. Es hat mir alles genommen.“
Mit meinem Buch möchte ich wachrütteln, frühzeitig aufmerksam machen und präventiv wirken. Ich möchte die allerersten Anzeichen, Denkweisen und Verhaltensarten zeigen, die in einer Essstörung enden können.Dies beschreibe und veranschauliche ich in meinem Illustrationsbüchlein ‚Wie ein bittersüßes Monster’. Ich habe dieses Buch mit der Unterstützung und Zusammenarbeit meines behandelnden Arztes veröffentlicht. Er sagt dazu: „Sophie hat ein Bilderbuch geschaffen, das sich mit einem sehr ernsten, sensiblen und sogar lebensgefährlichen Thema, auf einer tagebuchähnlichen und dadurch einfühlsamen, authentischen und verständlichen Weise auseinandersetzt.“
Erste Rezensionsstimmen meinen, dass sie sich im Buch auch als nicht Betroffene angesprochen gefühlt haben oder dass, wenn in einer anderen essgestörten Form betroffen, sie sich im Buch wiederfinden konnten. Meine Geschichte ist eine von vielen. Aber sie wird auf eine Art erzählt, die es so bisher noch nicht gab.
Vielleicht kann sie genau deshalb Kinder, Freunde, Bekannte, Eltern, Verwandte oder auch dich selbst – Betroffene, nicht Betroffene oder noch nicht Betroffene – gleichzeitig ansprechen.
(Letztere werden hoffentlich nach dem Lesen dieses Buchs auch zukünftig nicht betroffen bleiben.)
Denn das ist der Anspruch und Wunsch meines Arztes und mir: Dass die Zahl der Betroffenen zurückgeht, dass Essstörungen frühzeitiger erkannt werden, dass rechtzeitig genug interveniert wird und dass unser Buch dazu beitragen kann.
Vielleicht hilft es dir? Vielleicht jemandem, den du kennst?
Vielleicht hast du den selben Wunsch?
Dann kannst du durch dein Lesen und Weiterempfehlen aktiv daran mitwirken.
[1] http://www.n-tv.de/wissen/Zahl-der-Essstoerungen-nimmt-drastisch-zu-article19199341.html, 28.11.2016
[2] http://orf.at/stories/2271769/2271765/, 03.04.2015
[3]https://www.beobachter.ch/justiz-behoerde/buerger-verwaltung/artikel/essstoerungen_zu-viele-haben-das-essen-satt, 14.01.2015
[4] http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-01/ernaehrung-uebergewicht-kinder-medizini-figurtest/seite-2, 08.01.2016
2 Comments
Dieses Buch hört sich toll an!<3
http://www.blogellive.com
Finde es toll, dieses Thema auf diese Art anszusprechen…!<3
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